November-Demo: Digitalisierung – Im Netz der Klimakrise

Klima-Schaden und Klima-Chancen durch die Digitalisierung 

• Der Klima-Schaden, der durch die Digitalisierung entsteht, ist abhängig von der Stromproduktion. Beim derzeitigen Strommix entspricht die Versendung einer E-Mail einem CO2-Ausstoß von ca. 2g (ohne angehängte Dateien) und ist damit vergleichbar mit dem CO2-Ausstoß für die Zubereitung einer Tasse heißen Kaffees. Beim Streamen, also z.B. beim online Filmschauen, entstehen diese 2g CO2 PRO SEKUNDE. Es gilt also, auch Digitales bewusst zu konsumieren. 

• Mittlerweile ist der CO2-Ausstoß durch digitale Medien bereits größer als der des GESAMTEN WELTWEITEN FLUGVERKEHRS. Und die Digitalisierung schreitet weiter voran. 

• Auf der anderen Seite birgt die Digitalisierung große Chancen. Dr. Dina Barbian: „Ich sehe die Digitalisierung mittlerweile als letzte Chance, unseren Planeten zu retten“. Das Schlüsselwort heißt „Smartgrid“. Durch die Digitalisierung kann die Einspeisung von Strom und der Verbrauch digital geregelt werden. So kann das Stromnetz trotz eventueller Schwankungen der Stromproduktion durch die Erneuerbaren Energien stabil gehalten werden und die Energieeffizienz gesteigert werden. 

Links zum Thema:

Tipp: Auf der SDG-Portal-Seite „Fürth“ eingeben und nachsehen, inwieweit die Ziele für nachhaltige Entwicklung hier umgesetzt werden. 

nachhaltig.digital
Lieferkettengesetz
https://bits-und-baeume.org/de
https://sdg-portal.de/de

 

 

 

 

 

*Informationen aus dem Vortrag von Dr. Dina Barbian, Lehrbeauftragte u.a. an der Universität Erlangen-Nürnberg und Gründerin des Nachhaltigkeitsinstitutes, gehalten am 6.11.20 auf der Online-Demo.

Die Schattenseite des Smartphones

• „Schutzhülle für das Handy? – Brauch ich nicht! Ich will mir doch eh nächstes Jahr das neue kaufen, soll das alte ruhig kaputt gehen“ Diese Aussage spiegelt eine leider weit verbreitete Haltung zum Konsum technischer Geräte wider. Ausgeblendet wird dabei die vielfältige Zerstörung, die durch die Produktion und Entsorgung solcher Geräte ausgelöst wird: Ausbeutung von Mensch und Natur: Die in Technik verarbeiteten sogenannten „Konfliktmineralien“ werden auch heute noch unter inakzeptablen Bedingungen gewonnen. Menschen und nicht selten Kinder müssen teils tagelang unter der Erde arbeiten und wohnen – für einen Hungerlohn. Die Zertifizierung solcher Mineralien bleibt schwierig. Zusätzlich werden ganze Landschaften durch den Abbau der Mineralien geschädigt oder zerstört. 

• Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus eines Geräts (Herstellung, Gebrauch, Entsorgung), entstehen zwei Drittel des CO2-Ausstoßes bei der Herstellung und Entsorgung. 

• Im Durchschnitt benutzen wir unser Smartphone heute 18 Monate lang, bevor wir uns ein neues kaufen. – Halten könnte es um die 6 Jahre

• Was können wir tun? Wenn möglich Geräte leihen, tauschen, teilen oder gebraucht kaufen. Bewusst und langlebig kaufen, möglichst modulare Geräte kaufen, also Geräte, bei denen einzelne Module repariert werden können und so bei Beschädigung nicht das gesamte Gerät entsorgt werden muss. Repair-Cafés helfen bei Reparaturarbeiten (nicht nur an technischen Geräten). Im Fürther Raum finden solche Repair-Cafés zum Beispiel regelmäßig in der Kofferfabrik oder im FabLab Nürnberg statt. 

* Informationen aus dem Vortrag von Michael Lang, Fachmann für ökologische und menschenrechtliche Probleme bei der Herstellung und Entsorgung technischer Geräte, gehalten am 6.11.20 auf der Online-Demo.

Aktivismus: analog und digital – Wie kann ich etwas in der Welt bewegen

• Lobbyismus: Lobbyismus ist nicht nur mächtigen Wirtschaftsvertretern vorbehalten, auch wenn der Begriff von ihnen geprägt und negativ gefärbt ist. Im Grunde handelt es sich um eine Interessensgruppe, die ihre Interessen an Politiker*innen heranträgt. Auch wenn Menschen, die sich für Klima- und Umweltschutz einsetzen, nicht als Interessensgruppe bezeichnet werden können – es geht schlicht um die Abmilderung einer globalen Katastrophe -, kann einiges bewirkt werden, wenn mehrere Personen Abgeordnete persönlich aufsuchen und mit ihnen sprechen. 

• Volksbegehren: Durch Volksbegehren kann die Gesetzgebung auf Länderebene direkt durch die Bürger*innen mitgestaltet werden. Mindestens 25 000 Unterschriften von Unterstützer*innen braucht es hierfür zunächst, anschließend mindestens 10% der Stimmberechtigten in zwei Wochen, entspricht etwa 950 000 Menschen. Erfolgreiche Beispiele: „Rettet die Bienen“ und „Nichtraucherschutz“. 

• Wenig bekannt, dabei sehr wirkmächtig: Auch auf kommunaler Ebene gibt es ein solches Verfahren: das Bürgerbegehren. In Fürth bräuchte ein solches Bürgerbegehren zunächst etwa 6400 Unterschriften von Unterstützer*innen, anschließend müssten 10% der Wahlberechtigten dafür stimmen.

• Digitale Petitionen: Auch eine digitale Beteiligung kann etwas in Bewegung setzen. Jedenfalls 50 000 Beteiligungen deutschlandweit, denn so viele braucht es, damit der Petent / die Petentin im Petitionsausschuss angehört wird. 

* Informationen aus dem Vortrag von Alexander Grabner, gehalten am 6.11.20 auf der Online-Demo.